Als Vorsorgeuntersuchung existieren verschiedene Möglichkeiten:
Vorsorge-Darmspiegelung alle 10 Jahre
Der Vorteil dieser Untersuchung liegt in der hohen Nachweisrate allfälliger Polypen. Zudem können diese Vorstufen in den allermeisten Fällen während der gleichen Sitzung entfernt werden, worauf die eigentliche Vorsorge basiert. Insgesamt kann mit der Vorsorge-Darmspiegelung das Risiko für das Auftreten eines Dickdarmkrebses um 80-90% reduziert werden.
Die Darmspiegelung ist insgesamt eine risikoarme Untersuchung, Komplikationen treten gemäss Literatur in ca. 2 pro 1000 Vorsorgeuntersuchungen ohne Intervention auf. Falls eine Intervention wie z.B. eine Polypenentfernung notwendig wird, kommt es in bis zu 2 von 100 Eingriffen zu Komplikationen wie z.B. eine Nachblutung der Abtragungsstelle oder (seltener) einer Perforation (Durchbruch der Darmwand). Allfällige Komplikationen können in der Regel medizinisch gut behandelt werden. Zwingend muss der Darm gut vorbereitet (entleert) werden, wofür ein Abführmittel eingenommen werden muss. Die Kosteneffizienz der Vorsorgespiegelung wurde in verschiedenen Modellberechnungen belegt. Auch mit anderen Vorsorgeuntersuchungen muss die Darmspiegelung den Vergleich der Kosteneffizienz nicht scheuen: während z.B. bei der Mammographie zur Brustkrebs-Vorsorge 1'500 Untersuchungen von beschwerdefreien Frauen notwendig sind, um einen Todesfall zu verhindern, liegt diese Zahl für die Darmspiegelung bei Personen mit durchschnittlichem Darmkrebsrisiko je nach Altersgruppe zwischen 60 und 120 Untersuchungen.
1- bis 2-jährlicher «Blut-im-Stuhl-Test»
Vorteile dieser Methode sind die einfache Durchführung und die geringen Kosten. Nachteile sind die im Vergleich zur Darmspiegelung geringere Nachweisrate von (Früh-) Karzinomen und v.a. von Polypen, also der Vorstufen von Darmkrebs, welche ja gerade in der Vorsorge gesucht werden sollen. Zudem treten nicht selten falsch positive Resultate auf z.B. durch kleine Risse im Bereich des Darmausganges. Sobald ein Stuhltest Blut angibt, muss zwingend eine Darmspiegelung folgen zum Ausschluss eines grösseren Polypen oder gar von Darmkrebs. Andererseits sind auch falsch negative Resultate möglich, wo der Stuhltest kein verstecktes Blut angibt, obwohl sogar ein Darmkrebs vorliegt (welcher während der Untersuchung gerade nicht geblutet hat). Mittels Stuhltest kann das Risiko für das Auftreten von Darmkrebs bestenfalls um 1/3 reduziert werden.
Andere Untersuchungsmodalitäten zur Darmkrebsvorsorge haben sich nicht oder noch nicht etabliert. So liegt z.B. bei der sogenannten virtuellen Darmspiegelung (mittels Computertomographie) der Nachteil in der ebenfalls notwendigen Darmvorbereitung, der Strahlenbelastung und der geringeren Polypennachweisrate. Zudem müssen allfällige gefundene Polypen durch eine zweite Untersuchung (Darmspiegelung) entfernt werden, wofür nochmals eine Darmvorbereitung notwendig ist. Dies führt zu einer Verteuerung, insbesondere angesichts der Tatsache, dass Personen über 50 Jahre in ca. 20% grössere und in 30-40% kleinere Polypen aufweisen.
Bei neueren Labortests wie z.B. DNA-Tests (Septin 9-Test, Colox-Test) liegt der Vorteil in der einfachen Durchführung, da hierfür lediglich eine Blutentnahme notwendig ist. Die Sensitivität (also die Nachweisrate von Darmkrebs) liegt mit 70-90% höher als z.B. bei den Stuhltests auf verstecktes Blut. In der Vorsorge-Situation (also bei der Durchuntersuchung von beschwerdefreien Patienten mit Durchschnittsrisiko) liegt diese Nachweisrate allerdings tiefer, insbesondere auch für frühe Darmkrebsstadien. Für den Nachweis von Polypen, also den Darmkrebs-Vorstufen, ist die Sensitivität besonders tief. Dies limitiert den Wert dieser Untersuchung als Darmkrebs-Vorsorge zur Zeit noch erheblich.